ID: aw-811
Neubau/Umbau
Stampflehmbauweise
sehr klimafreundlich, geringster Ressourcenverbrauch, spezielle Bauweise

Der Baustoff Lehm ist ein idealer Baustoff für den Selbstbau: neben hervorragenden ökologischen Werten benötigt die Verarbeitung kaum spezielles Werkzeug oder Maschinen und die Verarbeitung mit der Hand ist völlig unbedenklich. Eine Möglichkeit des Selbstbaus ist die Herstellung einer Stampflehmwand. Hier wird erdfeuchter Lehm in Lagen in eine vorbereitete Schalung gefüllt und dann mit einem Stampfer verdichtet. Ist die erste Schicht angetrocknet, wird die Schalung eine Schicht höher gesetzt und wieder Lehm eingefüllt, bis die komplette Wand erstellt ist. Dem Lehm können verschiedene Zuschlagsstoffe, wie Sand, Kieselsteine oder Stroh- und Naturfaserhäcksel, zugefügt werden. Durch die leichten Abweichungen in der Struktur der Lehmmischungen wird nach dem Ausschalen eine sehr schöne Oberflächenstruktur sichtbar, die so belassen werden kann (kein weiterer Putz/ Anstrich). Diese Art eignet sich vor allem für durchgehende, nichttragende Wände ohne Installationen. Aber auch tragende Wände können erstellt werden. Die lastabtragende Konstruktion bedarf jedoch einer bauaufsichtlichen Einzelfallgenehmigung und ist von erfahrenen Ingenieur*innen zu planen. Die fertige Wand hat eine hervorragende Wirkung für das Raumklima, die Wärme- und Feuchtepufferung und auch für die Schallwirkung. Für eine gute Wärmedämmung ist jedoch eine weitere Schicht notwendig, diese kann als Vorhangfassade auch den notwendigen Wetterschutz außen herstellen. Auch ein Wärmedämmverbundsystem auf Holzfaserbasis ist möglich und sinnvoll. Die Stampflehmwand stellt eine sehr ökologische Variante dar. Lehm ist ohne Probleme zu recyclen und unendlich oft wieder verwertbar. Der Rohstoff ist in den Thüringer Regionen gut verfügbar und preiswert.

Weitere Anwendungen