Gemeinsames Firmengebäude | Bauzentrale in Jena

Wie man eine nachhaltige Bauweise mit produktionsbedingten Anforderungen verknüpft.

Das Gebäude der Bauzentrale in Jena zeigt, welche Möglichkeiten Unternehmen beim Bau ihres Firmengebäudes haben und wie sich Anforderungen an Schallschutz und die Gebäudestatik auch mit Aspekten des nachhaltigen Bauens verbinden lassen.

Die Bauzentrale ist ein Zusammenschluss verschiedener Handwerksunternehmen, die gemeinsam ein Bauvorhaben begleiten können. Das Firmengebäude bietet diesen Unternehmen einerseits Produktionsfläche, aber auch Büro- und Ausstellungräume. Außerdem befindet sich hier ein öffentliches Bistro, welches Besucher und Besucherinnen mit ökologischen und regionalen Speisen versorgt. 2019 hat die Bauzentrale den Energieeffizienzpreis in der Kategorie „Energieeffizienz in Unternehmen“ gewonnen.

Passgenaue Strom- und Wärmeerzeugung

Die Stromproduktion läuft über eine großflächige PV-Anlage auf dem Dach mit einer Eigennutzung von 80 Prozent. Es ist keine Batterie vorhanden, da die Hauptnutzung des Stroms während der hellen Tagstunden anfällt. Der vor allem am Wochenende entstehende überflüssige Strom wird eingespeist. Ein Gründach unter der Solaranlage stand aufgrund der Gebäudestatik nicht zur Option.

Die Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt durch die vor Ort ansässige Tischlerei. Die dort anfallenden Holzreste werden zu Hackschnitzeln verarbeitet und in der eigenen Hackschnitzelanlage verbrannt. Im Sommer können genügend Reserven gespeichert werden, sodass im Winter nur noch die Spitzenlasten abgefangen werden müssen. Weiterhin wird die mit Staub versetzte Raumluft der Tischlerei abgeführt, vom Staub befreit und wieder in den Raum geführt, um die dort gespeicherte Wärme zu erhalten. Zusätzlich wird die unterste Bewehrungsschicht von Wasser mit einer Vorlauftemperatur von 28° C durchflossen. Dadurch wird das Gebäude auf eine Grundtemperatur geheizt, sodass der zusätzliche Heizbedarf in den einzelnen Räumen geringer ausfällt. Da die Maschinen der Tischlerei im untersten Stockwerk stehen und im Boden angebohrt sind, war eine Verlegung als „klassische“ Fußbodenheizung im oberen Teil des Bodens hier nicht möglich.

Zweckmäßige Kombination von Baustoffen

Aufgrund der Schallschutzanforderungen war eine starke Betondecke zwischen den Produktions- und Ausstellungsräumen nötig. Wo möglich, wurden jedoch Porotonsteine zum Bau genutzt und Wände mit Lehm verputzt, sodass die Luftfeuchtigkeit in den Räumen reguliert wird. Ergänzt wird die Lehmwand mit Echtholzeichenparkett und einer Zirbenholzdecke als Schallschutzelement.

Zusätzlich wurde für den sommerlichen Hitzeschutz eine Sonnenschutzfolie in der obersten Etage angebracht. Diese Etage ist besonders sonnenexponiert und eine außenklebende Folie kann den Sonneneintrag um 60 bis 80 Prozent vermindern. Ergänzend sind innenliegende Jalousien vorhanden.